
Neu Dehli is(s)t Frankreich: Über Lebensmittel und Bevölkerungswachstum.
Von Stephan Becker-Sonnenschein. Essen ist immer ein Thema. In der westlichen Welt jagt ein Ernährungstrend den nächsten. Lebensmittel werden geschätzt, sie sind frisch, vielfältig und sicher.
Aber die Ernährung muss sich weiter verändern. Im Jahr 2050 werden sich knapp zehn Milliarden Menschen die vorhandenen Lebensmittelressourcen teilen müssen. Verluste müssen vermieden, neue Proteinquellen erschlossen und Ballaststoffe müssen gezielt in Produkten eingearbeitet werden.
Die Menschen in Asien, Afrika und Südamerika drängen in die Städte. Die Urbanisierung der Märkte wird sich in den Ernährungsgewohnheiten der Menschen niederschlagen. Die Stadt Neu Delhi hat heute schon 20 Millionen Einwohner; nimmt man ihr Einzugsgebiet hinzu, verdoppelt sich diese Zahl noch einmal. Experten erwarten für diesen Markt, dass er in kürzester Zeit die Größe Frankreichs erreicht. In Afrika und Südamerika das gleiche Bild: Immer mehr Menschen ziehen in die Städte, um dort ihr Auskommen zu finden. Sie werden sich in der Folge völlig anders ernähren müssen als die Generationen vor ihnen. Verarbeitete Nahrung wird eine immer größere Rolle spielen, ohne Frage auch eine riesige Aufgabe für die Lebensmittelbranche.
Menschen gesund und sicher ernähren mit Produkten, die vorhandene Ressourcen besser nutzen und gleichzeitig einen größeren Nährwert bieten. Denn schon heute ist eine Milliarde Menschen auf der Welt fehlernährt. Studien zeigen, dass städtisch geprägte Gesellschaften oftmals unter einem Ballaststoff-Mangel leiden, der zu vielfachen gesundheitlichen Problemen führt. Teigwaren, aber auch verarbeitete Fleischprodukte können gezielt mit Pflanzenfasern angereichert werden, die natürlichen Ursprungs sind. Damit kann der Ballaststoffgehalt deutlich erhöht, während z.B. der Fettgehalt gesenkt werden kann. So entstehen ganze Produktlinien, die kostengünstig und sicher produziert werden können und eine nachhaltig gesunde und sichere Versorgung darstellen. Eine voraus denkende Lebensmittelbranche kann ihre Produkte den neuen Anforderungen anpassen und damit unsere Ressourcen intelligent nutzen. Der Anfang dafür ist längst gemacht.